Einleitung
Verpackungen sollten vereinfacht werden, um die Recyclingfähigkeit und Wiederverwertbarkeit zu verbessern. Hierzu kann u. a. leicht recycelbares Monomaterial-Plastik eingesetzt, auf Farben oder Zusatzstoffe verzichtet und Verpackungsteile reduziert werden.
Was aber, wenn ein wichtiger Teil der Produktverpackung Probleme beim Recycling verursacht? Das ist der Fall bei Etiketten oder Schrumpffolienetiketten auf PET-Flaschen, die wichtige Produktinformationen enthalten, aber auch erhebliche Herausforderungen beim Recycling mit sich bringen können. Um den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden, suchen Unternehmen nach Lösungen, um etikettenlose PET-Getränkeflaschen anzubieten, die die Markenbekanntheit nicht beeinträchtigen und gleichzeitig die gesetzlichen Anforderungen an die Produktkennzeichnung erfüllen.
Etiketten & Schrumpffolienetiketten als Störfaktor der Recyclingfähigkeit
Weltweit ist PET (Polyethylenterephthalat) der am häufigsten recycelte Kunststoff. In einigen Regionen wie Indien, Europa und Südkorea[i] liegen die Recyclingquoten bei über 50 %. Aber es gibt noch viele Möglichkeiten, diese Zahl zu erhöhen. Das Entfernen der Etiketten von PET-Flaschen ist eine solche Möglichkeit.
Die Kombination aus PET-Flasche und Etikett lässt sich häufig nicht recyceln, wodurch Etiketten zusätzlichen Kunststoffabfall verursachen und entweder im Vorhinein oder im Rahmen des Recyclingprozesses entfernt werden müssen. Zudem können sie auch Probleme bei der Identifizierung von Flaschen in Recyclinganlagen verursachen. Da Etiketten auch aus anderen Kunststoffen als PET – einschließlich Polyethylen oder Polypropylen hergestellt werden können – kann es dazu kommen, dass die optischen Sensoren in Recyclinganlagen PET-Flaschen falsch identifizieren und dem falschen Recyclingprozess zuordnen.
Was sind etikettenlose PET-Flaschen?
Etikettenlose oder „etikettenfreie“ PET-Flaschen werden aus einem einzigen Stück Kunststoff hergestellt, und erhalten im weiteren Produktionsverlauf kein äußeres Etikett bzw. kein zusätzliches Schrumpffolienetikett, da diese wie oben beschrieben die Recyclingfähigkeit beeinträchtigen können.
Steigerung der PET-Recyclingquoten
Regierungen weltweit haben Projekte zur Erhöhung der PET-Recyclingraten und zur Verbesserung der Qualität von recycelten Materialien eingeführt.
Als Vorreiter hat das Umweltministerium der südkoreanischen Regierung im Jahr 2020 eine Initiative gestartet, um achtlos an den Straßenrand geworfenen PET-Flaschen den Kampf anzusagen. Das Umweltministerium berichtete, dass das Land durch die Entfernung aller Etiketten von Plastikwasserflaschen 24,6 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr einsparen könnte, basierend auf dem Verkauf von 4,2 Milliarden Wasserflaschen im Jahr 2019[ii].
Daher startete die Regierung eine Kampagne zur Förderung der Entsorgung von durchsichtigen PET-Flaschen und brachte parallel dazu ein neues Gesetz auf den Markt, das die Verwendung von Etiketten auf Wasserflaschen ab Januar 2026 verbietet[iii].
Zehn große südkoreanische Mineralwasserhersteller unterzeichneten daraufhin Vereinbarungen über die Einführung neuer Produktlinien, bei denen transparente PET-Flaschen ohne Etikett verwendet werden, um die Qualität von recycelten Materialien zu verbessern. Im Oktober 2021 brachte The Coca-Cola Company ihre ersten etikettenlosen PET-Flaschen in Südkorea auf den Markt[iv].
In Japan geht man sogar einen Schritt weiter: Bis 2035 sollen 100 % der Kunststoffverpackungen aus recyceltem Material hergestellt werden. In Japan gelten strenge Vorschriften für das Recycling von Kunststoffen – die Verbraucher müssen PET-Flaschen von ihren Etiketten und Verschlüssen trennen. Etikettenlose PET-Flaschen würden den Verbrauchern die Sache erheblich erleichtern. Deswegen beginnen mehrere der wichtigsten japanischen Getränkehersteller, etikettenlose Verpackungen für ihre Kernmarken zu entwickeln.
In der EU schreibt die Richtlinie 2019/904 vor, dass Kunststoffflaschen bis zum 3. Juli 2024 mit einem an der Flasche befestigten Verschluss versehen werden müssen. Zudem müssen PET-Getränkeflaschen ab 2025 25 % und ab 2030 30 % recycelten Kunststoff enthalten. Eine Steigerung der Qualität und Quantität von recyceltem PET ist zwingend erforderlich, um diese Ziele zu erreichen.
Was sind die Vorteile von etikettenlosen PET-Flaschen?
Der Trend zu etikettenlosen Flaschen erfordert Anpassungen im Kennzeichnungsprozess. Auch bei etikettenlosen Flaschen müssen gesetzliche Kennzeichnungsvorschriften eingehalten und die richtigen Informationen für den Verbraucher aufgebracht werden, während die Produktionsgeschwindigkeiten nicht zu sehr beeinträchtigt werden dürfen.
Welche Codierlösung für etikettenlose PET-Flaschen am besten geeignet sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von regionalen Kennzeichnungsanforderungen.
Welche Codiermöglichkeiten gibt es für die Hersteller etikettenloser Flaschen?
1. Laserkennzeichnung auf PET-Flaschen
Laser-Codierer können verwendet werden, um den Körper von PET-Flaschen mit Produktdaten wie Nährwertangaben, Angaben zur Zusammensetzung, Chargencodes, Barcodes, Recycling-Logos und anderen Grafiken und Texten zu markieren.
Welche Art von Laser verwendet wird, hängt von den Rahmenbedingungen der einzelnen Marken ab:
- Die Art des abgefüllten Getränks: Klare Flüssigkeiten wie Wasser, aber auch Softdrinks wie Cola erfordern eine Kennzeichnungslösung, die einen entsprechenden und ausreichenden Kontrast erzeugt.
- Die PET-Dicke: Die erforderliche Wandstärke für stilles Wasser ist in der Regel viel geringer als die für kohlensäurehaltige Getränke und Softdrinks. Dies kann die Eignung bestimmter Laser für eine effektive Codierung ohne Beeinträchtigung der Flaschenintegrität einschränken.
- Der Anteil an recyceltem PET: Verunreinigungen im recycelten PET können die Fähigkeit des Kunststoffs, die Wellenlänge bestimmter Laser-Typen zu absorbieren, beeinträchtigen und die Codequalität beeinflussen.
2. Bedruckung von Flaschenverschlüssen
Markenhersteller können sich zudem dafür entscheiden, Flaschenverschlüsse direkt zu bedrucken. Aufgrund der eingeschränkten Fläche von Flaschenverschlüssen können diese mit nur wenigen Daten bedruckt werden. Sie eignen sich jedoch in der Regel gut für einfaches Produkt-Branding und Logos. Sie können auch mit maschinenlesbaren Codes bedruckt werden, einschließlich scanbarer 2D-Codes, um zusätzliche Produktinformationen, Rückverfolgbarkeitsdaten und Werbeaktionen bereitzustellen.
Die ideale Lösung für das Bedrucken von Flaschenverschlüssen hängt wiederum von den individuellen Markenspezifikationen ab:
- Verschlussmaterial: Verschiedene Tinten und Laser eignen sich für unterschiedliche Kunststoffarten, sodass das Material des Verschlusses letztendlich die Wahl der Technologie beeinflusst.
- Farbe des Flaschenverschlusses: Der erforderliche Kontrast zwischen dem Verschluss und dem Code beeinflusst die Wahl der Tinte und die Eignung verschiedener Laser.
- Codeanforderungen: Lineare Barcodes und scanbare 2D-Codes erfordern eine hochauflösende Tinten- oder Laser-Codierlösung.
- Die Codier-Phase: Es ist relativ einfach, lose Verschlüsse zu codieren, aber dies ist möglicherweise nicht für alle Produktionslinien eine geeignete Lösung. Produktionslinien, bei denen die Flaschenverschlüsse nach der Abfüllung codiert werden müssen, benötigen Handlingsysteme, um eine qualitativ hochwertige Codierung sicherzustellen.
3. Branding beim Streckblasen
Ein Hauptanliegen von Marken, die die Herstellung etikettenloser Flaschen in Betracht ziehen, ist die Frage, wie das Branding umgesetzt werden kann, um sicherzustellen, dass Produkte und Verpackungen leicht erkannt werden und mit der Markenidentität übereinstimmen.
Es ist möglich, Markenzeichen wie Logos und Text mittels Laser-Codierung direkt auf die Flasche oder die Verschlüsse aufzubringen. Eine weitere Alternative wäre die Einbindung von Markenformen und -logos in das Flaschendesign selbst mithilfe der Streckblastechnik. Im Jahr 2022 setzten Amcor Rigid Packaging und Danone bei der Entwicklung einer neuen, zu 100 % recycelten, etikettenlosen Flasche für die argentinische Wassermarke Villavicencio auf genau diese Option.
Domino – Ihr Sparringspartner auf der Suche nach der richtigen Codierlösung
Domino arbeitet derzeit mit mehreren führenden Getränkeherstellern an der Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen für etikettenlose PET-Flaschen. Zusammen mit der Domino Laser Academy in Hamburg werden verschiedene PET-Flaschen und die Anforderungen der Getränkehersteller unter realen Produktionsbedingungen auf die Machbarkeit geprüft, sodass Sie sicher sein können, in eine zukunftsfähige Lasercodierung zu investieren.
[i] https://www.plasticsforchange.org/blog/which-plastic-can-be-recycled
[ii] https://www.koreatimes.co.kr/www/nation/2021/06/371_308273.html
[iii] http://www.me.go.kr/home/web/board/read.do?boardMasterId=1&boardId=1415490&menuId=286
[iv] https://www.koreaherald.com/view.php?ud=20211025000808